Pata pata ist der Song, der erstmals mein Interesse für die Musik Südafrikas weckt. Rhythmus, Schwung und Lebensfreude dieses Songs von Miriam Makeba wirken damals – 1967 – regelrecht ansteckend auf mich, den gerade 20-jährigen. „Mama Afrika“ gelingt es, das in der Regionalsprache isiXhosa gesungene Lied in die Hitlisten vieler Länder zu bringen, eben auch in die deutschen Charts. Die weltweit geschätzte große Stimme des Landes am Kap der guten Hoffnung ist mir allerdings von Beginn an auch als eine Vorkämpferin einer friedlichen Welt ein Begriff. Mir imponiert ihr mutiges Engagement für Menschenrechte und gegen die damalige Politik der Apartheid in Südafrika. Musik, Gesang, Singen in Gemeinschaft, in Chören– was kann die Botschaft einer Welt ohne Gewalt besser in die Köpfe und Herzen der Menschen tragen? Was ich damals noch als eine Art Vorahnung empfinde, sollte in den Jahrzehnten nach Pata pata mein Leben bestimmen. Insbesondere mit dem Start der World Choir Games 2000 in Linz/Österreich. Alsbald wieder – bei der zehnten Auflage des größten internationalen Chorwettbewerbs im Juli 2018 in Tshwane/Südafrika. Mein, unser großes Ziel für die kommenden Monate.

Musik und Tanz sind für Afrikaner, ganz besonders für die Menschen in dem faszinierenden Land zwischen dem Atlantischen und dem Indischen Ozean, ein Element der DNA ihres Lebens. Mich begeistert ihre Fähigkeit zur Hingabe im Singen wie in der Bewegung, ob nun aus Freude oder in Trauer. Mich beeindruckt die enorme Bandbreite südafrikanischer Musik. Seien es landestypische Richtungen, die uns nicht selten von bestimmten Bevölkerungsgruppen erzählen. Seien es kreative Verbindungen in der Pop-, Rockmusik und im Jazz mit Stilen und Traditionen der übrigen Welt, auch Europas. Mir sind natürlich die fantastischen Chöre des Landes besonders nah und inzwischen zum Begriff für das ganze Land geworden. Alle zwei Jahre begeistert vor allem der Stellenbosch University Choir bei den World Choir Games das Publikum. Das 1936 gegründete Ensemble, das älteste seiner Art in Südafrika, führt ganz sicher nicht zufällig die INTERKULTUR-Weltrangliste der Top 1000 an. Und schlicht eine Wucht ist die Bühnenshow A typical night in Africa des Kearsney College Choir aus Südafrika. Spektakuläre Bilder, großes Vokalkino und ein Naturerlebnis sondergleichen.

Aber schauen Sie selbst, kommen Sie nach Tshwane und erleben Sie ein Land, das Sie nie wieder loslassen wird!

(Günter Titsch)