In diesen von Unsicherheit geprägten Zeiten kann insbesondere die Musik als verbindende und Mut spendende Kraft ein entscheidender Hoffnungsträger für die Menschen sein. Die Gemeinschaft eines Chors ist es, was vielen Menschen Halt, Perspektive und Zuversicht geben kann.

Als eine der ältesten und größten Chororganisationen der Welt möchte INTERKULTUR die Bemühungen der Chöre fördern und sie ermutigen, trotz der anhaltenden Einschränkungen neue Wege zu finden, weiter und wieder gemeinsam zu singen. Dabei geht es nicht in erster Linie um Konzerte und offizielle Auftritte vor großem Publikum, sondern vor allem um die elementar wichtigen regelmäßigen Chorproben, die für die Chorgemeinschaft und das Bestehen eines Chors unerlässlich sind.

In diesem Sinne haben wir uns nun in einem offenen Brief an die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten in Deutschland gewandt, um das Bedürfnis nach einer Zukunftsperspektive für die deutsche Chorszene und ihren Wunsch nach neuen Konzepten für ihre Arbeit zu unterstützen. Insbesondere jetzt zum Ende des Sommers und der Freiluftproben fehlt es an geeigneten Räumlichkeiten, Unterstützung seitens der örtlichen Kommunen und angepassten Hygieneregelungen, die auch in geschlossenen Räumen umsetzbar wären.

Der Chorgesang ist in Deutschland eines der ältesten Kulturgüter. Derzeit sind knapp 5 Millionen Chorsängerinnen und -sänger von den aktuellen Einschränkungen ihrer Probemöglichkeiten betroffen. Einige von ihnen haben wir kürzlich bei ihren Proben unter erschwerten Bedingungen begleiten dürfen und ihre Arbeit in einem kurzen Film dokumentiert.

Singing together

Hier zeigt sich eindrücklich, dass gerade Chöre sich äußerst verantwortungsvoll an die geforderten Hygienebestimmungen halten, um nicht auf das gemeinsame Singen verzichten zu müssen. Allerdings ist hier ebenso deutlich dokumentiert, dass in den kommenden Herbst- und Wintermonaten solche Proben im Freien nicht mehr möglich sein werden. Eine sehr große Zahl der Chöre müssten ihre Chortätigkeit aufgrund der o.g. Probleme für immer einstellen, was in Folge ein katastrophales Chorsterben nach sich ziehen würde – ein irreparabler Schaden für die Kultur unseres Landes!

Der Wunsch und der Drang der Chöre in Deutschland wieder gemeinsam proben und singen zu können ist enorm hoch und wächst zusehends. Die Chöre, die Chorleiter, Vorstände und Sängerinnen und Sänger, sie alle sehen die hohe Dringlichkeit in dieser Situation rasch und unbürokratisch zu handeln! Wir möchten daher alle, die dazu in der Lage sind, einladen, sich diesen Bemühungen in ihren jeweiligen Ländern anzuschließen und dazu beizutragen, dass Singen wieder zu einem Teil unseres täglichen Lebens wird, unter Gewährleistung der nötigen Sicherheit und Gesundheit aller Menschen.